Die Aktie ist die Eintrittskarte in einen Mikrokosmos, in dem Macht und Geld auf Hoffnungen und Sehnsüchte aus dem „kleinen Leben“ treffen. Abstaubermentalitäten auf und vor der Bühne, aber auch Tradition, Herzblut und fanverrückte Hingabe.
Aktionärshauptversammlungen sind allen zugänglich und doch so vielen unbekannt. Theoretisch geht es um jede einzelne Aktie, in der Praxis regieren internationale Großaktionäre, die mehr wirtschaftsrechtliche Gebilde sind als reale Menschen. Eine nur dem Prinzip nach basisdemokratische, durchinszenierte Parallelwelt. Was den Klein(st)aktionären bleibt, ist die Bühne, ist Aufmerksamkeit – in der Mediengesellschaft eine Währung, die vielen wertvoller erscheint als Macht und Geld.
Über ein Jahr lang haben Nadine Schmid und Verena Brandt an den Hauptversammlungen kleiner und großer deutscher Aktienunternehmen teilgenommen und sich unter die Besucherinnen gemischt. Ihre Eindrücke haben sie zu einer kaleidoskopischen Gesamtreportage aus Texten und Bildern verarbeitet, die miteinander verwoben und gleichzeitig eigenständig »lesbar« sind.
Shares are the ticket to a microcosm, where power and money meet the hopes and desires of ordinary people. A rip-off mentality dominates both on stage and in the auditorium. However there is also tradition, dedication and fan-like devotion.
The annual general meeting of shareholders is open to everyone, yet unkown to most. In theory, it is about every single share, in practice it is the international major shareholders that rule the decisions, and these shareholders are not so much real people, rather they are economic legal entities. This world, this parallel existence is a grass-roots democracy only in principle, and it is all about appearance. What is left for the minor shareholder is the stage, attention – a currency that seems more valuable to some than power and money.
For more than a year Nadine Schmid and Verena Brandt visited the AGMs of large and small German stock corporations and mingled with the visitors there.